Demenzen und andere neurokognitive Defizite nehmen durch die demographische Entwicklung stetig zu. Doch wie nähere ich mich der Differentialdiagnose Demenz? Was versprechen neue Therapieoptionen? Dr. Dilara Kersebaum (Schön Klinik, Rendsburg; UKSH, Kiel) und Dr. Johannes Piel (UKSH, Kiel) sprechen mit Prof. Dr. Thorsten Bartsch (UKSH, Kiel) über genau diese Fragen.
Vorgehensweise
guter internistischer, neurologischer und psychopathologischer Befund (DD sekundäre Demenz DD Schizophrenie DD Delir)
auch nicht-kognitive Symptome berücksichtigen (Stichwort „Pseudodemenz“, beachte auch mögliche Abhängigkeitserkrankung)
Grundpfeiler: Gute Eigen-, Fremd-, Familien- und Sozialanamnese inkl. der Medikamente, des zeitlichen Verlaufs der Symptomatik, der „Alltagstauglichkeit“ und Biografie/Schulbildung
Psychopathologische/klinische Einteilung mit Prägnanztypen:
kortikale Demenz
subkortikale Demenz
frontale Demenz
ICD-10 vs. DSM V beachten (Letzteres unterteilt in minor und major NCD mit ätiologischer Subtypisierung)
AT(N)-Kriterien zur biologisch-begründeten Diagnosestellung einer Alzheimer-Erkrankung
Bei den AT(N)-Kriterien wird, unabhängig von der klinischen Diagnose, eine Alzheimererkrankung anhand von drei Domänen gestellt:
A(myoloid), nachgewiesen durch die Aß42/Aß40-Ratio im Liquor
T(au protein), nachgewiesen durch das phosphorylierte Tau im Liquor
N(eurodegeneration), nachgewiesen durch eine Atrophie in der cerebralen Bildgebung, Neurofilament-Leichtketten oder Gesamt-Tau im Liquor
Eine Alzheimererkrankung kann bei Nachweis einer A+T+ Konstellation (A+T+(N)- und A+T+(N)+) diagnostiziert werden. Ist nur Amyloid oder Tau Protein auffällig wird lediglich von einer Alzheimerveränderung gesprochen.
Literaturempfehlungen:
Alzheimer-Demenz und andere degenerative Demenzen: Hans Förstl, Horst Bickel und Robert Perneczky in Klinische Neurologie; Publiziert am: 05.04.2018
Wiltfang, J., Trost, S., Hampel, HJ. (2016). Demenz. In: Möller, HJ., Laux, G., Kapfhammer, HP. (eds) Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45028-0_59-1
S3-Leitlinie „Demenzen“ https://dgn.org/leitlinie/demenzen
Kontakt
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Redaktionelle Leitung
Dr. med. Johannes Piel
E-Mail: johannes.piel@uksh.de
Klinik für Neurologie, UKSH, Campus Kiel
Arnold-Heller-Str. 3, Haus D
24105 Kiel
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