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„Ach, Fräulein Haslinger“ ist eine Erzählung von Angelika Slavik die auf Basis eines Gesprächs mit Margarete Haslinger (geboren 1903) beruht. Ich kannte Lisbeth schon lange, beim Vorsingen an den verschiedenen Landestheatern sah man schließlich immer die gleichen Gesichter. Und eben weil ich Lisbeth kannte, wusste ich, dass sie nicht stolpern würde. Lisbeth stolperte nie. Denn Lisbeth tanzte eben die entscheidende Idee besser als ich - genauso wie sie eine Spur besser sang, einen Hauch schlanker und die entscheidende Nuance blonder war.

„Ein langer Freitag“ ist eine Erzählung von Jörg Zemmler die auf Basis eines Gesprächs mit Elfriede Karwasser (geboren 1924) beruht. Auf einmal bemerkte ich, dass der Schlüssel verschwunden war. Es war ein schwerer Schock. Schließlich handelte es sich um den Zentralschlüssel für den gesamten Gebäudekomplex der Wiener Gebietskrankenkasse. Ich arbeitete dort als Bedienerin und Putzfrau, weshalb mir der Schlüssel anvertraut worden war. Und nun, an einem Freitagabend, als ich mit meiner Arbeit schon fast fertig war, konnte ich ihn auf einmal nicht mehr finden.

„Heilige Kuh“ ist eine Erzählung von Stephanie Mold die auf Basis eines Gesprächs mit Helene Haiden (geboren 1938) beruht. Mein Bruder nannte mich immer Mutters heilige Kuh. Er meinte damit, dass ich ein faules Mädchen war, im Weg herumstand und zu nichts zu gebrauchen war. Dabei waren das doch gar nicht die Eigenschaften einer heiligen Kuh, dachte ich immer, sie war vielmehr ein Symbol für die Achtung vor dem Leben.

„Windhund“ ist eine Erzählung von Angelika Slavik die auf Basis eines Gesprächs mit Grete Hausleitner (geboren 1923) beruht. ,,Schnorrer“ schimpften ihn manche im Dorf. Einen ,,nichtsnutzigen Windhund“ nannte ihn mein Vater. Ich aber fand Helmut immer toll.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Adolf Kottan probt um 16 Uhr noch mit der Kapelle im früheren Tischtennisraum des Sicherheitsbüros. Das Tischtennis-Spielen hat Kottan längst aufgegeben, weil er gegen den Polizeipräsidenten mit dem Fliegenpracker immer nur verloren hat. Schrammel sitzt zwar noch immer hinter dem Schlagzeug, ist aber bei den meisten Liedern schon durch ein vorprogrammiertes Computer-Schlagzeug ersetzt. – Kottan hat ein paar neue Nummern einstudiert: Dialektversionen von Fats Domino-Liedern.

Major Adolf Kottan misst sich in diesem Hörbuch direkt mit dem Hörer. Sind Sie genauso schlau wie der Major oder behält nur Kottan den Überblick? Eigentlich findet der Seniorentanz in der Kerzenbar jede zweite Woche an den Mittwochen statt. Dieses Mal wurde die immer gut besuchte Veranstaltung auf den Donnerstag verlegt, weil die Pension Adelheid, zu der auch die Bar gehört, bis Donnerstag in der Früh eine Fußballmannschaft beherbergt hat. Die Damen und Herren zwischen 50 und 80, die regelmäßig kommen, sind gleichzeitig Mitglieder des Vereins „Single-Herzen“, bekommen verbilligte Getränke und ein preiswertes Abendmenü.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? ››Wir haben es mit einem gefährlichen Erpresser zu tun!‹‹, behauptet Polizeipräsident Pilch, tupft sich mit einem Papiertaschentuch Schweiß von der Stirn und starrt Adolf Kottan und Paul Schremser vom Morddezernat an. Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Ich warte. Meine Gedanken funktionieren schon wieder und wieder nur in der einen Richtung, wie sie immer entstehen, wenn ich auf Eva warte. Zwanzig Minuten warte ich schon. Ich bin aus dem Wagen gestiegen und gehe auf dem Gehsteig auf und ab. Eva ist eigentlich nie pünktlich, beruhige ich mich. Es ist nichts Außergewöhnliches passiert.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Der Lektor sitzt im Restaurant mit dem Rücken zur Wand. Der Autor würde auch gern mit dem Rücken zur Wand sitzen, traut sich aber nicht, die Rede darauf zu bringen. Der Lektor hat eine schwarze Hose und einen schwarzen Rollkragenpullover an. Der Autor steckt in einem grünen Hemd mit Aufschlagkragen. Unter den Achseln befinden sich größere Schweißflecken.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Die Stadt ist geplant, angeordnet, sauber, eigentlich tot. Manchmal fahre ich durch, besuche einen Freund, der da mit Frau und Kind (quasi als Untermieter) bei der Mutter seiner Frau wohnt, die ihrerseits die Hälfte des einstöckigen Hauses von Herrn F. gemietet hat, der selbst die andere Hälfte bewohnt.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Die Angelika steht im schweren Schlafrock beim Gasherd in der Nische. Sie wartet bis das Teewasser kocht. Ich sitze am runden Tischchen mit dem Telefon. Die letzte Canasta-Partie habe ich knapp verloren. Die Angelika ist sozusagen vom Fach. Acht Jahre auf dem Autostrich beim Messegelände, sechs Jahre im Hotel D., jetzt teilt sie mit mir die Kosten für die Zwei-Zimmer-Wohnung. Sie ist drei Jahre älter als ich: vierundfünfzig.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Zwischen mir und dem Mann im langen Mantel klebt ein Taubendreck auf der Bank. Ein paar Meter weiter ist der Kinderzoo: Kaninchen, Meerschweinchen, Enten, Hängebauchschweine und kleine, schwarze Ziegen. Auf der anderen Seite beginnen die Bären-Gehege. Der Mann neben mir holt aus seiner Nylontasche umständlich eine Wurstsemmel heraus, die er mir auf einmal herhält.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Der Oberarzt hat gesagt, dass meine Augen, deren Verband nach wie vor täglich gewechselt wird, nicht mehr zu retten sind. Die Verletzungen auf der Stirn und am Kinn sind nicht weiter schlimm. Angefangen hat es, für mich zumindest, mit der Feuerwehrübung vor nicht ganz zwei Wochen, die noch kurz vor Allerheiligen stattgefunden hat, weil es schon überall nach Schnee gerochen hat.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Das Amt: Herbert Schramm, der später bewährte Organisator der jährlichen Sport-Weihnachtsfeier und des Faschingsballs mit Tombola, Stereotypeur in der Großdruckerei K. seit 1946, wird im April 1954 als Zweiundvierzigjähriger vom Vorstand der Fußball- und Volleyballsektion zum ehrenamtlichen „Zeugwart“ bestimmt. Für den Sportplatz, den die Druckerei von der Gemeinde Wien gepachtet hat, ist er nicht verantwortlich.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Meine Ohren und Augen funktionieren soweit noch ganz gut. Durch das Zimmer komme ich auch einigermaßen, indem ich mich auf eine Stuhllehne stütze, während ich den Stuhl auf gleich bleibenden Wegen vor mir herschiebe. Ich gehe zum Herd, zur Abwasch, zum Kasten, zur Tür, die meiste Zeit sitze ich auf dem Bett, das niedrig genug ist, sodass meine Füße auf dem Boden bleiben.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Aussage: Mein Verteidiger hat mich informiert, und ich weiß auch selbst, dass es wahrscheinlich besser für mich wäre, den Mund zu halten, aber ich will nichts wegreden. Dass ich den Mann niedergestochen habe, kann ich auch gar nicht abstreiten.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Der neue Hausmeister war einige Wochen hindurch sämtlichen Mietern unbekannt. Mir ebenfalls. Gleichzeitig mit seiner Einstellung war auch die Umstellung der Mietenzahlung erfolgt, die von da an mit Erlagscheinen der Postsparkasse erledigt werden musste. Die Erlagscheine wurden als Drucksache von der Hausverwaltung verschickt. Das Bezahlen der Miete am Ersten in der Hausmeisterwohnung entfiel.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Ein paar Sekunden hatte ich wieder geglaubt, in der Wiese neben der Straße Tote gesehen zu haben. Diese Vorstellung war mir nicht neu. Sie taucht bei mir gelegentlich auf, obwohl das einzige wirklich tote Lebewesen, das ich bis dahin gesehen hatte, ein überfahrener Igel war. Diese Straße fahre ich ziemlich oft, sie ist inzwischen sogar eine besondere Straße für mich.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Der Film im „Auge Gottes“ hat „Lass uns töten, Companeros“ geheißen. Janda sitzt hinten im Wagen, neben der riesigen Schreibmaschine, die Harald schon seit Tagen spazieren führt, weil er sich nicht dazu entschließen kann, sie in die Wohnung im dritten Stock zu tragen. Harald, der den sechs Jahre alten Skoda lenkt, will im Prater ein Bier trinken.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Die Busfahrt zieht sich. Beim Zoll hat es wegen der paar Musikinstrumente nur kurze Schwierigkeiten gegeben. Homola sitzt rechts in der ersten Reihe, schräg gegenüber dem Fahrer. Prof. h.c. Schaden, Leiter des Postamtes in Knet und Leiter der Gesangs- und Volkstanzgruppe, sitzt mit Sonnenbrillen neben dem Chauffeur, einem schwitzenden Neger ohne Sonnenbrillen. Über Lautsprecher ist eine Country-Band zu hören.