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"Ich wurde geboren, weil du gestorben warst, ich habe dich ersetzt." August 1950. Annie spielt draußen im Garten, ihre Mutter steht am Zaun und plaudert mit der Nachbarin. Eine folgenreiche Plauderei, denn so erfährt Annie, dass ihre Eltern vor ihrer Geburt bereits eine Tochter hatten, die sechsjährig an Diphtherie gestorben ist. Ihre Eltern werden über die Schwester niemals wieder ein Wort verlieren und Annie wird auch niemals nachfragen.

Oktober 1963: Die 23-jährige Annie entdeckt, dass sie schwanger ist. Die Studentin weiß: Wenn sie ein uneheliches Kind zur Welt bringt, wird sie alles verlieren. Das hart erkämpfte Studium, die Hoffnung, dem prekären Milieu der Eltern zu entkommen. Sie möchte die Schwangerschaft beenden, doch im Frankreich der 1960er-Jahre ist Abtreiben illegal, und so beginnt ein Spießrutenlauf, der sie von der Praxis eines überheblichen Arztes ins Hinterzimmer einer Engelmacherin führt und schließlich in der Notaufnahme endet.

Juni 1952, Annie ist 12 Jahre alt. Eines Sonntagnachmittags muss sie miterleben, wie der Vater versucht die Mutter umzubringen. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Vater, und Annie verdrängt den Vorfall. Bis sie nahezu ein halbes Jahrhundert später auf ein altes Foto stößt, das eine Flut von Erinnerungen auslöst. Je tiefer Annie Ernaux in dieses entscheidende Jahr eintaucht, umso deutlicher wird ihr die Spannung, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Verhältnisse.

"Les livres ont donc constitué très tôt le territoire de mon imaginaire, de ma projection dans des histoires et des mondes que je ne connaissais pas. Plus tard, j'y ai trouvé le mode d'emploi de la vie, un mode d'emploi auquel j'accordais beaucoup plus de confiance qu'au discours scolaire ou au discours de mes parents. J'étais encline à penser que la réalité et la vérité se trouvaient dans les livres, dans la littérature." Son enfance, sa mémoire, sont la matière même de ses livres.

Annie Ernaux' Vater stirbt und sie beginnt, sein Leben zu erzählen: Sie, die studiert hat, schreibt über den Bauernsohn, Fabrikarbeiter und Kneipenwirt. Die körperliche Arbeit hat ihn hart und bitter werden lassen. Und es ist auch die Geschichte vom gesellschaftlichen Aufstieg der Eltern und der gleichzeitigen Angst, nicht zu bestehen. Das Hörspiel fängt die Zerrissenheit der Autorin eindrucksvoll ein. Denn der Versuch der Annäherung durch das Schreiben ist auch ein Verrat.

En Memoria de chica, Annie Ernaux se sumerge en el verano de 1958, el de su primera noche con un hombre, en la colonia de S, en el Orne. Una noche que le iba a le dejar una marca indeleble, que iba a perseguirla durante años. Hasta la valiente decisión de reconstruirla escribiéndola, ayudada por fotografías y cartas recuperadas, sumida en una búsqueda: la de sus antiguos amigos y amigas, la de Él, ese primer hombre, pero sobre todo la de sí misma, aquella Annie que tanto le cuesta entender a la Annie actual, en un vaivén implacable entre el ayer y el hoy.

La publicarea din Franța, în 2008, Anii a fost primită cu surprindere. Deși Annie Ernaux era deja de decenii o scriitoare iubită și premiată, Anii a reprezentat, în mult feluri, un nou început: atât un volum de memorii al unei întregi generații, dar și povestea unor oameni ce-și relatează istoria unică. Poate de aceea naratoarea cărții evită pronumele „eu", alegând să folosească „noi".

Dreizehn Tage nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1986 schreibt Annie Ernaux ein kurzes, schmerzhaftes Requiem. Und lässt die Mutter als Repräsentantin einer Zeit und eines Milieus auferstehen, das auch das ihre war. Das Leben ihrer Mutter: geboren um die Jahrhundertwende in der Normandie, Arbeiterin, dann Ladenbesitzerin, Ehefrau, zweifache Mutter, lebenslustig und offen, Körper und Geist werden später langsam durch Alzheimer zerstört. Das Ende war für die Tochter vorauszusehen, die Wirklichkeit des Todes scheint indessen kaum erträglich.

Annie Ernaux se esfuerza aquí por reencontrar los diferentes rostros y la vida de su madre, muerta el 7 de abril de 1986, al término de una enfermedad que había destruido su memoria y su integridad intelectual y física. Ella, tan activa, tan abierta al mundo. Búsqueda de la existencia de una mujer, obrera, luego comerciante ansiosa por mantener su nuevo estatus y por aprender. Puesta al día, también, de la evolución y la ambivalencia de los sentimientos de una hija por su madre: amor, odio, ternura, culpabilidad, y, por último, apego visceral a la anciana disminuida.